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Ich parkte meinen brandneuen Wagen vor der Schule, stieg aus und schloss ab. Einen Moment blieb ich gegen das Auto gelehnt stehen, nahm meine Sonnenbrille ab und ließ meinen Blick über den Schulhof wandern. Ich hielt Ausschau nach einer ganz besonderen Person. Oder besser gesagt einer Person die lange in meinem Leben eine besondere Rolle gespielt hatte, was sich aber nun ändern würde. Ich hoffte einfach sie würde nicht so ein großes Drama draus machen. Als ich sie erblickte steckte ich die Hände in die Hosentaschen und schlenderte über den Platz zu ihr herüber. Ich ließ mir extra viel Zeit, je mehr Zeit die ich rausschinden konnte desto besser. Oder nicht? Am besten brachte ich das ganze einfach eilig hinter mich. Wie ein Pflaster abzuziehen: Schnell und schmerzlos. Sie saß mit einigen Freundinnen zusammen auf den Treppe vor dem Eingang der High School. Auf dem Weg zu ihr wurde ich von allen Seiten gegrüßt, wobei ich die meisten Leuten nicht mal mehr erkannte. Hier und da erwiderte ich einen freundlichen Handschlag, überging die meisten Leute aber einfach. Meine Zeiten hier an der Schule waren vorbei und ich hatte mir ein komplett neues Umfeld geschaffen. Ich erhielt nicht mehr mit vielen Bekannten aus Schulzeiten Kontakt.
Ein paar Meter von meiner Freundin und ihrer Truppe entfernt blieb ich stehen, lehnte mich mit der Schulter gegen einen Baum und verschränkte die Arme vor der Brust. So wartete ich, bis sie mich bemerken würde. Ich hatte keine Lust mich in den Pulk ihrer ganzen kichernden Freundinnen zu mischen, und wartete deshalb lieber dass sie zu mir kam. Sie sah sehr glücklich aus, höchstwahrscheinlich ahnte sie von nichts, und es tat mir ein bisschen Leid für sie. Aber was musste, das musste. Ich hatte auch keine Lust ihr irgendwas vorzuspielen.

Wie jeden Tag seit Beginn meiner Highschool-Zeit saß ich mit einer Gruppe von meinen "Freundinnen"- Bewunderinnen wäre vielleicht das passendere wort-, deren unangefochtne Anführerin ich quasi seit dem ersten Schultag war, auf den Stufen, die hoch zu unserer Schule gingen, und verbrachte dort die Mittagspause dort mit einem himbeerjogurt und einen Latte Machiatto, den mir irgendein hilfsbereites Mädchen zu Beginn der Pause geholt hatte. Dies war ein eingeschworenes Ritual von mir und meinen Anhängerinnen- ihre Namen konnte ich mir logischerweise nicht alle merken, denn dafür waren sie mir gar nicht wichtig genug, weswegen ich ihnen meist irgendwelche Spitznamen verpasste, wenn ich sie nicht einfach mit "du da" anredete. Auch wenn mich selbst an ihrer Stelle das gewaltig stören würde, schienen sie mir das irgendwie nie böse zu nehmen, was ich nicht ganz verstand mir doch recht war, weil ich mich so nicht mit unnötigem lernen beschäftigen müsste, denn das Tat ich ja schon für die Schule mehr als genug. Vor den Sommerferien war auch desofteren mein Freund Cole- wir waren DAS Paar der Schule, kein wunder so gut wie wir beide zusammen aussahen- zu uns gestoßen, aber der ging leider seit diesem Schuljahr aufs College- etwas, was unsere Beziehung ziemlich erschwerte, dennoch nichts daran änderte, dass es die perfekte Beziehung war. Wir verstanden uns trotz allem und vor allen Dingen trotz der Räumlichen Trennung und den umständen, unter denen wir zusammen gekommen waren, hervorragend und ich selbst konnte mir auch gar nichts anderes mehr vorstellen als mit ihm zusammen zu sein. "Du kannst niemals auf dieses Oberteil orange Schuhe anziehen. Eigentlich kannst du bei deiner Haarfarbe niemals orangene Schuhe anziehen", belehrte ich gerade genervt aber auch belustigt zugleich ein Mädchen, was neu in der Gruppe war und heute wirklich schrecklich aussah- sie konnte froh sein, dass sie überhaupt noch bei uns sitzen durfte-, als mein Blick erneut über den Platz schweifte und an einer Person hangen blieb. Sofort schlich sich ein strahlendes Lächeln auf meine Lippen und ich stöckelte, nachdem ich meine Jogurtverpackung und den halb leer Getrunkenen Kaffe einem Mädchen in die Hand gedruckt hatte, sodass sie darauf aufpassen würde, zu Cole. Sobald ich bei ihm war küsste ich ihn kurz zur Begrüßung und kuschelte mich dann auch direkt etwas an ihn, weil Schule ohne seine tröstend Anwesenheit manchmal echt hart war. "Was machst du denn hier?", fragte ich ihn erfreut und musterte ihn mit leicht angewinkelten Kopf," hast du heute keine Vorlesung?"

Sie schien noch immer Kontrolle über ihre Mädels zu haben, wie auch damals schon. Beeindruckend, wie sie es über all die Zeit hinweg managte sozusagen die Queen der Schule zu bleiben. Damals war das für mich noch ziemlich attraktiv gewesen, mittlerweile hatte ich aber nicht mehr viel damit übrig. Okay, dann hatte sie halt viele Anhängerinnen und würde von ihnen bewundert. Ich hatte es außerdem immer gut gefunden dass ich sie als meine Freundin bezeichnen konnte, während die Hälfte der Jungs hier an der High School offensichtlich auf sie standen. Aber auch das spielte nun keine Rolle mehr. Beliebtheit war so vergänglich. Nach dem Abschluss würde all das keine Rolle mehr spielen. Dann war es egal, wer du in der High School gewesen bist, denn nun war man auf sich gestellt. Das hatte ich an eigenem Leib erfahren und auch Shaylin würde das bald durchleben, allerdings würde ich dann nicht mehr an ihrer Seite sein um ihr dabei zu helfen.
Als sie ihn erblickte legte sich ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen und er kämpfte hart mit sich um es nicht zu erwidern. Er war sich bewusst dass es auch für ihn ein Verlust sein würde das hier gehen zu lassen, aber es war von Notwendigkeit. Sie kam auf mich zu, und ohne den Kuss zu erwidern der kurz darauf folgte, legte ich meine Hände an ihre Hüften und drückte sie sanft wieder ein Stück von mir weg. Wow, das Ganze würde noch schwieriger werden als erwartet. Ich presste die Lippen aufeinander, steckte die Hände in die Hosentaschen und zog die Schultern hoch. "Können wir ein Stück gehen?" Fragte ich, ohne in meiner Stimme jegliche Emotion zu zeigen. Es störte mich, dass wir hier ganz offensichtlich von ihren Bewunderinnen begafft wurden. Ich hätte lieber ein ruhigeres Plätzchen um ihr zu sagen was mir auf der Seele lag. Ihre Frage was ich hier machte ignorierte ich mehr oder weniger. Das würde sie schon noch erfahren. "Nein, es ist eine Vorlesung ausgefallen." Erwiderte ich lediglich, was der Wahrheit entsprach. Ich hatte also zwei Freistunden und bei der Überlegung wie ich diese nutzen könnte, war mir diese eine Sache eingefallen die ich noch zu tun hatte und seit einer Weile vor mir her schob. Schluss machen war nun mal nicht einfach.

Natürlich besaß ich immer noch vollste Kontrolle über meine Anhängerinnen, denn was wäre ich bitteschön für eine Königin, wenn ich noch nicht einmal meine treusten Untertanen im Griff hatte? Da konnte ich auch direkt das Zepter abgeben und jemand anderen, sicherlich inkompetenteren, die Macht über die Schule überlassen, doch das kam für mich sicherlich nicht in die Tüte. Solange ich diese Schule besuchen würde, was jedoch nur noch ein Jahr dauern würde, würde ich an der Macht bleiben und erst dann das Zepter an eine würdige Nachfolgerin abgeben, denn zu meinem Job gehörte weit mehr als einfach nur seinen Willen zu bekommen. Nein, es war harte Arbeit und, wenn man auch nur einmal eine Millisekunde einen Hauch von Schwäche zeigt, war es im Prinzip das gleiche als ob man den Wölfen zum Fraß vorgeworfen wurde. Man bekam zwar viel, doch man musste auch viel geben und große Anstrengungen ertragen, weswegen nunmal nicht jeder für diesen Job gemacht war, doch Kerle würden das nie verstehen. Für sie war es zwar cool mit der Schul-Queen ausgehen und angeben zu können, doch mehr empfanden sie auch nicht dafür, was ich ja schon bei Cole immer gemerkt hatte, doch gestört hatte mich das nie, weil er mich nunmal auch lieben würde, wenn ich nicht angesagt wäre, denn nach der Schulzeit, wenn man aufs College ging, zählte all der Ruhm und Glanz der Highschool-Jahre eh nicht mehr sondern nur noch was man wirklich war.
Ich stutze schon, als er sowohl das Lächeln aus auch den Kuss nicht erwiderte, da dies ziemlich untypisch für ihn war, doch ich vermutete einfach, dass er einen schlechten Tag gehabt hatte. Dennoch fragte ich einigermaßen besorgt, als er mich auch noch von sich wegdrückte: "Was ist los? Habe ich irgendetwas gemacht?" Fragend und ziemlich verwirrt musterte ich ihn mit leicht angewinkeltem Kopf von oben bis unten, wobei ich mir unwirsch eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Als er mich so emotionslos fragte, ob wir ein Stück gehen könnten, nickte ich nur und bedeutete meinen Bewunderinnen, dass ich gleich wieder da sein würden, damit dort kein heikles Chaos ausbrach. Ohne mich kamen sie mir manchmal wie eine Schar verschreckte Hühner vor. Also schritt ich einfach etwas in Richtung Raucherschulhof, wo eh nie jemand war, da Rauchen an unserer Schule strengstens verboten war, voran, da ich wusste, dass er mir folgen würde, und lehnte mich dort gegen die Backsteinwand, wobei ich jedoch darauf achtete, dass bloß kein Schmutz auf meinen Blazer kam. "Also was ist los?", fragte ich ihn ernst, "und sag nicht, dass nichts ist, denn das stimmt nicht. Ich spüre, dass du etwas hast."

Es amüsierte mich zu sehen, dass sie noch immer so von ihren Anhängerinnen abhing. Sie würde nach ihrem Abschluss erstmal sowas von aufgeschmissen sein... Das tat mir ein wenig Leid für sie, aber wir alle mussten mal das echte Leben kennenlernen. Sie meinte zwar immer es wäre harte Arbeit sich diesen Posten als Schulqueen zu erkämpfen und auch zu erhalten, aber seien wir ehrlich, wie schwierig kann es sein den ganzen Tag Mitschüler nach ihrem Aussehen zu beurteilen und Komplimente zu bekommen? Denn viel mehr gehörte da meiner Meinung nach nicht dazu.
Sie schien verwirrt und auch besorgt zu sein, dass ich ihr dermaßen die kalte Schulter zeigte. Der Blick in ihren Augen machte es noch schwerer für mich bei meiner Entscheidung zu bleiben, aber ich wusste, wenn ich das hier nicht konsequent durchzog konnte ich mich selbst nicht mehr ernst nehmen. "Nein, du hast nichts gemacht." Meinte ich ausweichend, ohne ihr irgendeine Erklärung zu liefern. Ich wollte damit warten, bis wir all diesen Blicken entkamen. Als sie losging wusste ich bereits wohin unser Weg uns führen würde, und ich folgte ihr wortlos, wobei ich einigen der Schüler die uns offen hinterherstarrten kühle Blicke zuwarf. Nachdem wir den Raucherhof erreicht hatten und sie sich gegen die Wand lehnte blieb ich ebenfalls stehen. Ich stand ihr schräg gegenüber, sah sie an und befeuchtete meine Lippen. Ich wusste nicht genau, wie ich anfangen sollte. Ihre Worte machten es mir nicht gerade leichter. "Wir müssen reden." Meinte ich langsam und sah ihr in die Augen. Ich hatte mir vorher zwar überlegt was ich sagen wollte, aber der Anblick ihrer besorgten Augen ließ mich alles vergessen. Ich atmete tief durch und fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen. "Das mit uns funktioniert nicht mehr." Begann ich und sah sie erneut an. Ich wollte sie eigentlich nicht verletzen, aber das war gar nicht so einfach. Schluss machen war nie einfach. Weder die richtigen Worte zu finden, noch sie richtig rüber zu bringen. Es gab keine perfekte Art Schluss zu machen, weil es immer verletzte. Anstatt weiter zu reden wartete ich erstmal ihre Reaktion ab. Eigentlich war ich niemand der sich große Sorgen darüber machte andere zu verletzen, aber bei ihr war es anders. Sie war in den letzten Jahren ein großer Bestandteil in meinem Leben gewesen, und auch wenn ich mich sonst nicht großartig für andere Menschen interessierte, sie war mich wichtig.

Kerle hatten einfach absolut keine Ahnung was hinter der Fassade abging, aber das war wahrscheinlich auch besser so, denn es würde sie eh nur deprimieren, weil sie es nicht verstehen würden. Wahrscheinlich konnte kein männliches Wesen verstehen, dass so eine Hierachie notwendig war, damit kein Chaos ausbrach, doch sollten die sich bloß weiter mal die Köpfe einschlagen, wenn ihnen etwas nicht passte. Wir Frauen lösten das zivilisierter und das ein für alle Male. Was besser war? Darüber konnte man sich wohl streiten, denn beide Varianten der Konfliktlösung hatten sich über Jahrzehnte Highschool durchgesetzt und wahrscheinlich würde es nie eine eindeutige Lösung geben. Mir jedoch gefiel unsere Variante besser, weil sie zumindest augenscheinlich gewaltfreier war- ob das auch wirklich so war, sei mal dahingestellt- und ich verabscheute Gewalt mehr als alles andere.
Cole meinte zwar, dass ich nichts gemacht hätte, doch mir damit weiterhelfen tat er auch nicht sonderlich, weil ich somit immer noch nicht wusste, was falsch war, wo sein Problem lag. So warf ich ihm einen ungeduldigen Blick zu, als wir endlich dort angekommen waren, wo uns niemand mehr andauernd angaffte- manchmal und besonders in derartigen Situationen war das wirklich extrem nervig- , damit er endlich zu reden begann, obgleich ich schon die Befürchtung hatte, dass es kein sonderlich angenehmes Gespräch für mich werden würde. Dafür war er viel zu abweisend und distanziert. "Wie meinst du das?", fragte ich ihn mit leicht bebender Stimme, als er meinte, dass das mit uns einfach nicht mehr funktionieren würde, und sah ihn verwirrt aus meinen großen Bambi-Augen an, "machst du Schluss?" Kurz schluckte ich laut, denn allein bei dieser Vorstellung trocknete mein Hals aus. Er konnte doch nicht einfach Schluss machen. Ich meine, unsere Beziehung war großartig- das konnte er doch nicht einfach wegwerfen!

Ich konnte regelrecht ein Lied davon singen wie es war, meine Ehre mit Fäusten zu verteidigen. Diese Methode hatte sich gerade an der High School sehr bewährt und ich hatte mir eine Menge Respekt verschafft - allerdings auch mehr als genug Probleme. Wahrscheinlich regelten die Mädels das mit ihrer Hierarchie besser, wenigstens bekamen sie dafür keine Verwarnungen oder sogar Schulverweise. Mit der Zeit, und damit meine ich meine Zeit am College, hatte ich jedoch gelernt dass Gewalt auf Dauer keine Lösung war. Natürlich war ich nie ein Schlägertyp gewesen, das passte einfach nicht zu mir, aber in gewissen Situationen war mir früher gar kein anderer Ausweg erschienen als handgreiflich zu werden. Das hatte sich mittlerweile geändert, und alles was ich daraus schloss war, dass ich nun erwachsener und ernstzunehmender war.
Ich merkte wie schwer es ihr fiel meine Worte zu verarbeiten, aber ich musste weitermachen. Ich musste es ihr erklären, und vorallem musste ich diese Sache zu Ende bringen. "Meine Gefühle haben sich geändert. Es tut mir Leid." Meinte ich in sachlichem Tonfall und versuchte dabei einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck beizubehalten. "Es liegt nicht an dir." Fügte ich noch hinzu. Schwach, das wusste ich selbst. Diese typischen Schluss-mach-Sätze, aber sie passten nun mal immer. Nun musterte ich sie mit gerunzelter Stirn und hoffte, dass sie mich verstehen konnte. Obwohl es nicht das erste Mal war, dass ich jemanden in dieser Art enttäuschen musste, war es trotzdem schwer. "Wir haben uns auseinander gelebt, Shay. Du kannst mir doch nicht ernsthaft klarmachen, dass du es nicht gemerkt hast." Ich runzelte die Stirn als sie mir einen fast schon flehenden Blick aus ihren großen Augen schenkte und seufzte. "Es macht keinen Sinn mehr hieran festzuhalten, es ist Zeit weiter zu ziehen. Verstehst du? Ich kann nicht mehr derjenige sein der dich nachmittags von der Schule abholt oder Wochenende kuschelnd in deinem Bett verbringt, ich bin so nicht mehr. Seit meinem Abschluss hat sich in meinem Leben einiges verändert, und du passt da einfach nicht mehr rein. Sorry, Kleines."

Nun zwischendurch musste man sich vielleicht einfach mit seinen fäusten verteidgen, dass mochte schon stimmen. Wahrscheinlich würden insbesondere Jungs ansonsten völlig ausflippen, wenn sie zwischendurch nicht etwas Gewalt zu sehen bekamen und ausüben konnten. So war das andere Geschlecht einfach gestrickt und das galt es zu akzeptieren. Ich meine schließlich wurden wir auf zwischendurch handgreiflich, wenn uns kein anderer Ausweg erschien, wie wenn wir zum Beispiel auf der Straße von einem Kerl angegriffen wurden. Ich denke mal, dass dann keiner genauer darüber nachdachte, ob sich das Problem nicht vielleicht mit Worten lösen lassen würde, nein wir handelten einfach instinktiv und ich vermutete, dass es bei Typen so ähnlich war- nur eben, dass sie gar nicht erst versuchten in solchen Beziehungen auf etwas anderes als ihre Instinkte zu hören. Diese Theorie würde zumindest, wenn sie stimmte, so einiges erklären, doch sie konnte sich natürlich auch als gänzlich fehlerhaft erweisen.
Immer noch vollkommen überrumpelt starrte ich ihn entsetzt an und hakte tonlos nach:" wie deine Gefühle haben sich geändert? Liebst du mich nicht mehr oder wie darf ich da jetzt verstehen?" Ich war ziemlich froh, dass ich an der Wand gelehnt stand, denn ich spürte schon, wie sich meine beine allmählich in wackelpudding verwandelten und zu Zittern begannen. Dieser typische Schlussmachsatz von wegen "es liegt nicht an dir, sondern an mir" machte mich einfach nur unglaublich wütend, denn ich fand, dass ich, wenn er schon Schlussmachen musste, etwas besseres verdient hatte als diesen dämlichen Satz. "Nein ich habe es nicht gemerkt", erwiderte ich trotzig und verschränkte die arme vor meiner Brust," und es stimmt auch nicht. Gut, es mag sein, dass du nicht mehr zur Highschool gehst und deswegen einen anderen Freundeskreis hast. Wahrscheinlich ist es auch unglaublich uncool mit jemanden von der Highschool zusammen zu sein, doch ich finde, dass unsere Beziehung stärker als das ist. Natürlich kann es auch sein, dass du einfach jemanden attraktiver als mich findest und deswegen Schlussmachst, damit du kein schlechtes gewissen haben musst, wenn du mit ihr Sex hast oder kein schlechtes gewissen mehr haben musst, weil du es schon mit ihr getan hast, aber dann muss ich dich enttäuschen, denn das solltest dann trotzdem haben, weil es im Prinzip immer nicht ein betrugen ist. "Wütend funkelte ich ihn an und, als er weiterredete, wusste ich ehrlich gesagt nicht ob ich einfach nur weinen oder wütend über ein verhalten sein sollte. Da ich mich nicht entscheiden konnte, Tat ich einfach beides. "Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?", fragte ich spitz mit bebender stimme und weinend nach," >>sorry kleines, ich habe ein anderes leben und da past du einfach nicht mehr rein<<?! Weißt du, du bist ein unglaubliches arschloch, Cole Waters. Ich kann gar nicht Glauben, dass ich überhaupt einmal glücklich darüber war mit dir zusammen zu sein. " um meinen Worten Nachdruck zu verleihen machte ich einen Schritt nach vorne und verpasste ihm eine ohrfeige, auch wenn ihm das fast unmöglich weh tun konnte, da mein ganzer Körper vor weinen einfach zu sehr zitterte als dass sich da irgendwelche kraft aufstauen könnte.

Ich presste die Lippen aufeinander und fuhr mir abwesend durchs Haar. Keine Ahnung, wie ich von hier fortfahren sollte. Eigentlich war alles gesagt, aber ich fühlte mich, als würde ich ihr noch eine Erklärung schulden. Allerdings gab es die nicht. Ich war einfach nicht mehr der unvernünftige High School Junge, dem nichts wichtiger war als sein Ruf. Es war nicht mehr wichtig mit dem beliebtesten Mädchen der Schule auszugehen, es gab andere Dinge im Leben. Natürlich war es schwierig für mich sie aufzugeben denn ja, ich hatte lange Zeit Gefühle für sie gehabt. Aber solche Dinge änderten sich nun mal mit der Zeit. "Nein, Shay, so ist das nicht.." Erwiderte ich schwach. Ich hatte keine Lust mit ihr eine derartige Diskussion zu führen, aber es ließ sich nicht vermeiden. "Weißt du, mit der Zeit habe ich einfach festgestellt...Dass ich mich zu sehr verändert habe. Und es ist doch nur logisch, dass meine Gefühle für dich dann nicht dieselben bleiben." Ich konnte es einfach nicht erklären, egal wie sehr ich mich bemühte es in Worte zu fassen. Warum konnte sie es nicht einfach akzeptieren?! Ich lauschte ihren Worten und runzelte dabei die Stirn. Nun gingen die Vorwürfe los. "Hey", meinte ich ruhig, um ihren Redeschwall zu unterbrechen. "Was redest du da? Meinst du wirklich es würde mich interessieren wenn meine Freunde es für uncool halten würden dass meine Freundin noch zur High School geht? Ja, vielleicht hätte mich das früher gestört. Wo wir zurück beim Thema 'ich habe mich geändert' wären." Ich seufzte. Das hier konnte noch dauern... "Es gibt keine andere." Erwiderte ich dann schlicht, da ich keine Lust hatte mich auf diese Beschuldigungen herab zu lassen. Sie versuchte eine Rechtfertigung hierfür zu finden und das war okay, aber das hieß nicht dass ich mich darauf einlassen musste. Wütend funkelte sie mich an, und ich war froh darüber. Zumindest fing sie nicht an zu weinen. Als würde sie mich für diesen Gedanken bestrafen wollen füllten im nächsten Moment schon Tränen ihre Augen. Ich sah sie mit ausdrucksloser Miene an, während sie auf mich einredete. Ich nahm ihre Worte hin, akzeptierte sie. Sie hatte alles Recht wütend zu sein. Als sie mir eine Ohrfeige verpasste zuckte ich nicht mal mit der Wimper, ich war nicht schockiert darüber. Sie war aufgebracht, und das war ok. "Okay." Meinte ich langsam und sah sie dabei an. Sie sah wirklich fertig aus, und tat mir irgendwie Leid. Aber ich konnte jetzt nicht wieder schwach werden. "Es tut mir Leid. Ich weiß, dass du den Richtigen finden wirst. Und dann wird all das hier keine Rolle mehr spielen, das versprech ich dir." Mein Blick wanderte zum anderen Ende des Hofes, wo ein junges Pärchen in unsere Richtung geschlendert kam. Das war dann wohl mein Aufruf zum verschwinden. Ich ging einen Schritt zurück und meinte: "Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn wir uns erstmal nicht mehr sehen. Alles Gute noch." Und dann setzte ich die Kapuze meines Pullovers auf, steckte die Hände in die Hosentaschen und ging ohne einen Blick zurück zu ihr zu werfen wieder in Richtung meines Autos.

Natürlich schuldete er mir noch eine Erklärung, denn er konnte wohl kaum denken, dass ich mich mit dieser lächerlich knappen und kurzen aussage zufrieden geben würde, denn dafür kannte er mich viel zu gut. Er wusste genau, dass ich immer alles bis ins kleinste Detail wissen und erläutert haben wollte, weswegen ich es wohl kaum zu lassen würde, dass er mich mit so einer billigen Antwort abspeiste und dann verschwand. Es mochte sein, dass er selbst keine Erklärung für sein verhalten wusste, doch dann verstand ich nicht, warum er mich einfach verlassen wollte, denn wenn er nicht wusste wieso er es wollte, dann konnte es ihm ja wohl nicht so wichtig sein oder verstand ich da etwas falsch? Wahrscheinlich schon, denn er sah es ja offensichtlich handeln, weil ansonsten würden wir dieses bescheidene Gespräch fuhren. "Das heißt doch nichts", wandte ich trotzig ein und fuhr urwirsch durch mein blondes Haar," Menschen ändern sich andauernd und lieben trotzdem noch die gleichen Leute von daher ist das nun wirklich kein Argument. " wenn das alles war, womit er sich erklären wollte, dann Tat er mir ehrlich gesagt leid. Wenn er der Meinung war, mit mir Schluss machen zu müssen um sich besser zu fühlen, sollte er das tun, doch dann hatte ich auch das recht eine aussagekräftige Begründung zu verlangen. Und natürlich konnte ich das ganze nicht akzeptieren, denn mein Gott ich liebte ihn nunmal- war das so schwer zu verstehen und zu begreifen? Immerhin war er meine erste große liebe und meine erste Beziehung- war es da so unverständlich, dass ich an ihm häng und ihn liebte? Anscheinend schon. Typisch Kerl, einfach zu dumm um zu begreifen. Nun wenigstens gab es keine andere, was ja schon etwas Wert war, auch wenn es mich ziemlich beruhigt hätte dem anderen Mädchen das Leben zu ruinieren- einfach nur als Rache dafür, dass sie mir meine liebe wegkam-, doch so blieb mir nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass ich jetzt wohl allein war; so schwer es mir auch fiel. Bei seinen weiteren Worten schnaubte ich nur verächtlich, doch sagte nichts weiter dazu, da ich genau wusste, dass er mir diesen nur sein schlechtes gewissen wollte. Ich wollte gerade etwas erwidern, als er sich aber auh schon zum gehen wandte und da war es mir zu doof ihm hinterherzurufen, da das so klang als ob ich das nötig hätte. Mit einem überhebliche arroganten Lächeln auf den Lippen warf ich meine Haare nach hinten, wischte kurz die tränen aus dem Gesicht und stöckelte wieder zu meinen Anhängerinnen. Weinen konnte ich später zu Hause, doch jetzt musste ich erst einmal den Rest des Schultages überstehen.

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