Gedankenverloren streifte die schöne Blondine durch die regnerischen,dunklen Straßen von San Diego. Ihren Kopf hatte sie gesenkt und ihren zittrigen,zierlichen Körper umschlingt sie mit ihren Armen. Sie hatte bloß eine Strickjacke an und es war unglaublich kalt - aber sie verließ das Penthouse fluchtartig. Sie wollte nur weg. Sie brauchte frische Luft,um den Kloß,der sich in ihrem Hals gebildet hatte,verschwinden zulassen. Doch wusste sie wirklich nicht wie. Sie hatte sich das ganze anders vorgestellt,irgendwie hatte sie eine Entschuldigung erwartet für all die Jahre in denen er nicht für sie da war. Sie hatte sich gewünscht,dass er sie in den Arm nimmt und ihr sagt,dass es ihm leid tut,dass er sie zurück gelassen hat. Sie wollte einfach nur nette Worte,die jedes Mädchen von ihrem Vater hören will,sie wollte nichts weiter als die Liebe ihres Vater,die sie nie bekommen hatte.War das wirklich zu viel verlangt?
Geknickt stolziert sie immer noch durch die Straßen,die heute besonders verlassen waren,woran das lag wusste sie nicht,aber vielleicht redet sie sich das auch einfach nur ein,weil sie sich grade wieder wie dieses kleine,hilflose Mädchen fühlt,dass sich jede Nacht in den Schlaf geweint hat,dass Mädchen,dass nicht verstehen konnte,wie man sie einfach aufgeben konnte. Aber genau jetzt brauchte sie einfach jemanden und nicht nur jemanden,sondern den einzigen Menschen,dem sie wirklich vertraute,weshalb sie sich auch gleich auf zuseinem Haus machte,doch blieb sie vor dem Haus eine ganze Weile stehen. Sie wollte ihm wirklich nicht auf die Nerven fallen - sie hatte sowieso das gefühl sie wäre eine Nervensäge mit ihrer Unsicherheit,immerhin waren die meisten Menschen mit denen sich Cole abgab keine so nervlichen Wracks. Stumm setzt sie sich schließlich auf die Treppen vor dem Haus. Ihre Hände lagen auf ihren Oberschenkeln und sie reibte ihre zierlichen Hände aneinander. Sie würde einfach eine Weile hier sitzen,bis das ganze vergehen würde,aber ob das so einfach passieren würde war fraglich. Nur hatte sie nach so einer Abweisung nicht den Mut dazu,zu überhaupt irgendwas...

Cole hatte einen ziemlich ätzenden Tag hinter sich, und freute sich nun darauf einfach nach Hause zu kommen, sich auf sein Bett zu schmeißen und den ganzen verdammten Stress fürs erste zu vergessen. Eigentlich war nichts sonderlich nervenaufreibendes passiert, aber er hatte erst eine ätzende Prüfung gehabt, danach 3 Stunden Football-Training und nicht zu vergessen das Vorstellungsgespräch für ein Praktikum als Regieassistent bei einer kleinen Produktion..Wobei die ihm indirekt schon eine Absage erteilt hatten. Er würde nicht ganz die Erwartungen erfüllen, hatten sie ihm zum Abschied gesagt. Aber er solle trotzdem in seiner Post nach einem Bestätigungsbrief Ausschau halten. Na ganz große klasse, als hätte er nichts besseres zu tun. Heute war halt echt nicht sein Tag. Das einzige positive daran war, dass er auf dem Rückweg von dem Vorstellungsgespräch bei seinem Lieblingsschnellrestaurant noch eine Pizza zum mitnehmen besorgt hatte, die er gleich mit aller Freude verspeisen würde.
Als er die Auffahrt zu seinem Haus hinauf lief balancierte er nun den Pizzakarton mit einer Hand, während er sich sein Handy auf dem er gerade ein Gespräch mit seinem besten Kumpel führte zwischen Schulter und Ohr geklemmt hatte. Dabei versuchte er aus seiner Tasche mit den Trainingssachen seine Haustürschlüssel herauszufischen. Da sollte nochmal jemand behaupten Männer wären nicht multitaskingfähig ^^ Allerdings ließ er davon ab, als er eine Person auf der Treppe sitzen sah, welche zu seiner Haustür führte. Es dauerte nur einen klitzekleinen Moment, bis er sie erkannte. "Hey, ich ruf dich zurück." Meinte er zu seinem Freund am anderen Ende der Leitung, beendete den Anruf und ging mit schnellen Schritten zu seiner besten Freundin herüber. "Zara?" Fragte er, und man hörte seiner Stimme die Überraschung an. "Hockst du hier schon lange? Ich dachte eigentlich meine Schwester wäre zu Hause, sie hätte dich klingeln hören müssen. Waren wir verabredet? Sag nicht ich Idiot hab das vergessen...." Dann unterbrach er seinen Redeschwall in dem Moment, wo ihm ihr Gesichtsausdruck auffiel. Sie sah ziemlich bedrückt aus. Sofort legte er seine Tasche und den Pizzakarton achtlos auf den Boden und kniete sich vor sie. "Hey, Kleines, was ist denn los?" Fragte er und zog sie dann in seine Arme. "Ich mag es nicht dich so zu sehen. Ist was passiert?"

Cole's Glück war es wohl,dass er wenigstens wusste,was er wollte. Zara hatte 4 mal ihr Studiumfach gewechselt und das wurde auch nur genehmigt,weil sie einen bedeutenden Namen trägt. Sie war jemand,der sich nicht wirklich für Dinge entschied und wenn sie dann mal eine Entscheidung traf kam es oft vor,dass sie diese gleich wieder änderte.Sie war sich steht's unsicher woran das liegt wusste sie nicht - aber vielleicht war sie einfach nicht der Mensch,der dafür gemacht ist zu studieren.Nicht,weil sie dumm war,dass war sie ganz und gar nicht - sie hatte einfach andere Dinge im Sinn.Sie studiert wohl nur,weil sie wenigstens ihre Tante stolz machen will,bei der sie seid 3 Jahren lebt - aber dieser war sie wohl eigentlich relativ egal. Sie redet sich wohl einfach wieder irgendwas ein.Sowas tat sie häufiger,aber sie wollte wenigstens ein Familienmitglied haben,dass sie gerne hat.
Ihren Kopf hatte die Blondine gesenkt,wobei sie weiterhin ihre zierlichen Hände in einander rieb.Sie wusste gar nicht,was sie grade fühlte.Sie war enttäuscht,traurig,wütend und das alles in einem - doch konnte sie das alles grade nicht freilassen. Sie war nie gut darin schlechte Gefühle von sich zulassen,sie zuzeigen. Sie war meist gut gelaunt,versprühte schon fast ihre Fröhlichkeit ,daher war sie in solchen Situationen recht seltsam.Sie war es einfach nicht gewöhnt,wobei man ihr im Heim oft genug das Gefühl gab,dass es schlecht war zu weinen,dass es falsch war jedem zuzeigen,wie man sich fühlte. Sie sollte Lächeln,damit man sie auch will,damit jemand sie zu sich holt,doch war das nie der Fall.Bis sie damit aufhörte traurig zusein und einfach steht's zu Lächeln .Als sie schließlich ihren besten Freund bemerkte machte sich eine Erleichterung in ihr breit,weshalb sie kurz sanft lächelte."Ich..bin noch nicht lange hier..ich wusste nur nicht.." ein wenig abwesend murmelt sie ihre Worte."Ich..wollte dich nicht nerven,weil ich weiß,dass ein wichtiger tag für dich war." ein liebevolles Lächeln schenkt die schöne Blondine ihrem besten Freund . In dem Moment in dem sie seine starken Arme um sich spürte klammerte sie sich ein wenig an ihn."Mein Vater war da." murmelte sie gegen seine Brust,wobei sich eine Träne von ihrem Augenlied löst..

Er seufzte und schüttelte den Kopf. "Du nervst mich nicht, Zara. Ganz bestimmt nicht. Wenn du das jemals wieder sagst kriegst du es mit mir höchstpersönlich zu tun!" Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und strich ihr übers Haar. Er hasste es wenn sie bedrückt war, das machte ihn selbst traurig. Er konnte einfach nicht mit ansehen wie niedergeschlagen sie hier saß, und hoffte dass eine lange Umarmung und aufmunternde Worte es fürs erste besser machen würden. Natürlich fragte er sich was ihr zugestoßen war dass sie sich so aufgewühlt vor seinem Haus wiederfand. Als sie es schließlich aussprach stockte er einen Moment, lockerte dann seine Arme um sie und wich ein paar Zentimeter zurück, sodass er sie ansehen konnte. "Habe ich das richtig verstanden, dein Vater? Den du vorher nie zu Gesicht bekommen hast? Genau dieser Vater, ja?" Er runzelte kurz die Stirn, richtete sich dann auf und sammelte seine Sachen wieder zusammen. Dabei drückte er ihr den Pizzakarton in die Hand und ging dann die restlichen Stufen zur Haustür hoch. "So, jetzt komm erstmal rein. Vor meine Haustür ist nun wirklich nicht der beste Ort um zu reden, vor allem nicht um diese Uhrzeit." Meinte er und hatte nun das Glück endlich seinen Schlüssel in der chaotischen Sporttasche zu finden. Er schloss also die Tür auf, trat einen Schritt zur Seite und machte eine einladende Geste.

Genau das war es,was sie grade brauchte. Ihren besten Freund und seine aufmunternde Worte,bei denen sich gleich ein Lächeln auf ihre perfekt geformten Lippen legte."Solche Worte werden niemals wieder meine Lippen verlassen." Er war wirklich unglaublich gut darin sie aufzuheitern,weshalb er auch der erste war an den sie dachte - aber das tat sie auch sonst,immerhin ist er nicht irgendwer sondern ihr bester Freund.Mit ihren Cheerleader Freunden kann sie nicht wirklich viel anfangen,wobei Shaylin eine von ihnen ist - und mit der wird sie sich nicht anfreunden,aus Treue zu Cole,da würde sie sich so fühlen als hintergeht sie ihn.Bei seiner Frage nickte sie gleich und presste ihre Lippen ein wenig zusammen."Genau der Kerl." das das ganze nicht gut abgelaufen ist konnte man sich nun vorstellen - es waren genügend verletztende Worte geflogen. Worte die ein Vater seiner Tochter nicht an den Kopf werden sollte,wenn er nie da war.Wie er stand auch sie auf,wobei sie ein wenig den Duft der Pizza einatmet ehe sie einen kleinen Hofknicks macht. Sie war zwar angeknickst,aber bei Cole's Gesellschaft fühlt sie sich schon ein wenig besser,weshalb sie auch mit ihm zusammen das Haus betritt und sich umblickt.Sie wusste nicht wirklich wo sie hin sollte - sie kannte sich aus- war aber ein wenig neben der Spur.

"Das wollte ich hören, Süße." Meinte er mit einem Zwinkern, denn er mochte es wirklich nicht wenn sie über sich selbst sprach als wäre sie weniger wert, als sie tatsächlich war. Sie bedeutete ihm verdammt viel, und deshalb konnte sie auch um vier Uhr nachts Steine an sein Fenster werfen und würde ihn damit nicht nerven. Sein Job als bester Freund war es nun mal immer auf seine kleine Blondine aufzupassen, und das nahm er sehr ernst. War sie also einmal traurig, dann war es selbstverständlich für ihn alles erdenkliche zu tun um ihr bezauberndes Lächeln zurückzugewinnen.
Nachdem sie das Haus betreten hatten schloss er die Tür wieder und schaltete das Licht im Flur ein. Er warf seine Tasche achtlos in eine Ecke, nahm Zara dann den Pizzakarton wieder ab, griff nach ihrer Hand und lief mit ihr zusammen in sein Zimmer. Dort stellte er als erstes den Karton ab, bevor er sich zusammen mit ihr auf seinem Bett niederließ. Nun setzte er sich ihr gegenüber, sodass er sie ansehen konnte. Im Kopf stellte er sich die Frage aller Fragen: Ablenkung oder Konfrontation? Wollte sie darüber reden oder nicht weiter daran denken? Es war allerdings so dass seine Neugierde überwog, also fragte er schließlich in ruhigem Tonfall: "Ist er einfach unaufgefordert bei dir aufgetaucht, oder wie ist das alles zustande gekommen?"

Für einen Moment betrachtete sie ihn einfach nur."Ich erinnere mich wieder,warum ich dich so gerne habe." kurz kicherte sie und schon hatte er es ein wenig besser gemacht. Er war unglaublich gut in sowas,grade bei ihr.Sie kannte ihn gute 3 Jahre und sie mochte ihn auch auf anhieb. Er war ihr eben sympatisch und sie war Cheerleaderin er im Footballteam,da war es normal,dass man sich öfters sah und sie freundeten sich gleich an. Natürlich war es gut aussehend und sie selbst kannte genug,die über sie an ihn heran wollten. Aber sie selbst war da nicht,wie die anderen Mädchen,sie glaubte an Freundschaften zwischen Männer und Frauen und diese war der beweis dafür.Und Zara war außerdem jemand,den so gut wie kein Mann um den Finger wickeln kann,da ist sie ganz unberührt.Und vielleicht waren sie deshalb auch so gut befreundet.
Mit ihm zusammen betrat sie sein Zimmer,dass sie mittlerweile in und auswendig kennt - immerhin taucht die Blondine gerne bei ihm mal einfach so auf - es sei den natürlich er hat ein Date,dass würde sie ihm natürlich niemals verbauen.Wie auch er setzt sie sich auf das weiche Bett nieder und spielt erst ein wenig stumm mit ihren Ringen,die an ihren Fingern stecken,was immer zeigte,wenn sie etwas bedrückte."Er war nicht mal da um mich zusehen." merkte sie an,während sie ihn schließlich anblickte."Er und meine Tante hatten irgendwas zubesprechen..und ich war nur da,weil ich was von ihr wollte und dann steht er da..blickt mir ins Gesicht und sagt,ich würde meine Mutter zum verwechseln ählich sehen,dass könnte er nicht ertragen." das ihre Mutter bei ihrer Mutter starb hatte sie vielleicht einmal erwähnt,gerne sprach sie natürlich nie über ihre Vergangenheit..

Er sah sie einfach nur mit ruhigem Blick an, und ließ sie reden. Er hielt es für unhöflich sie zu unterbrechen, und außerdem musste er sich erstmal die richtigen Worte zurechtlegen. Was sagte man zu einem Mädchen, dass zum ersten Mal ihrem Vater begegnet war? Ihm fehlten die Worte, und obwohl er liebend gerne alles Mögliche gesagt hätte um ihre Lager besser zu machen blieb er vorerst still. Nachdem sie fürs erste ausgeredet hatte herrschte ein paar Sekunden Stille, dann seufzte er und legte in einer beruhigenden und Kraft gebenden Geste seine Hand auf ihr Knie. "Habt ihr euch unterhalten?" Fragte er vorsichtig, nicht sicher ob sie bereit war darüber zu reden. Wenn nicht würden ihm sicherlich hunderte von Varianten einfallen um sie abzulenken, aber vorerst sollten sie die Möglichkeit haben es sich von der Seele zu reden. Er wollte nicht, dass sie all das in sich hineinfraß. Es war nicht gut den Schmerz einfach runterzuschlucken, und deshalb würde er alles dafür tun dass sie diesen Schock fürs erste überwand.